Silvester mit Hund überstehen

Nicht grade der Knaller – wegen der Knaller

Was die Gemütsruhe des Hundes betrifft, sollte man schon vor Silvester ein paar gute Vorsätze ausführen: Nämlich nicht nur die Vorbereitungen fürs Fondue, sondern auch für den Fellfreund treffen. Und sich dann über jeden Böller freuen, der einen bösen Geist vertreibt.

Raclette, Fondue, lecker Rotwein und um Mitternacht vielleicht ein sanft ploppender Sektkorken – das sind die schönen Dinge, die ich mit Silvester verbinde. Böller, Knaller und Kanonenschläge, die einem schon Tage vor dem Jahreswechsel das Gefühl geben, man befindet sich im Straßenkampf – das ist die Nerven zerrüttende Seite von Silvester. Ich finde, man braucht gar nicht Hundemama oder -papa zu sein, um die ausufernde Knallerei um Silvester herum als echte Zumutung zu empfinden. Aber als Hundebesitzer geht man dieser Zeit mit sehr bangem Herzen entgegen. Denn leider ist Silvester dann doch nicht so oft im Jahr, dass sich der Angsthasenhund irgendwann dran gewöhnen könnte. Nein, der Lärm um Silvester herum kommt und geht wie ein Spuk, und Hund wie Frauchen bzw. Herrchen müssen mit diesem Schreckgespenst umgehen. Ich weiß noch, wie mich das erste Silvester mit Hund völlig unvorbereitet traf. „Wird schon nicht so schlimm werden“, hatte ich ganz beiläufig gedacht und mich auf das konzentriert, was ich für die kleine Party an diesem Tag noch einkaufen musste. Sogar an die Luftschlangen habe ich gedacht. Hätte ich doch besser an meinem Vierbeiner Fips gedacht!

Ja, ich habe alles falsch gemacht. Bin an Silvester selber bei jedem Böller zusammengezuckt, und je mehr Angst der Hund bekam, umso unsicherer wurde ich auch. Als wäre Fips ein kleines Kind, habe ich ihn auch noch getröstet und bemitleidet. Ich kam gar nicht dazu, meine Raclette-Schälchen zu befüllen. Mit Blick auf dieses Trauerspiel murmelten dann meine Freunde etwas wie „Das nächste Mal feiern wir besser bei uns …“ . Ich jedoch dachte bei mir: „Das nächste Mal mache ich es besser.“ Es gibt ein paar (fast immer) wirkungsvolle Tricks, die zwar aus Silvester und Ihrem Hund nicht die besten Freunde machen – aber viel von der Angst und dem Schreck nehmen können.

Tipps für einen entspannten Silvester-Abend mit Hund

Das fängt schon beim Gassigehen an. Klar, dass man sich dazu die eher böllerarmen Zeiten aussucht. Also an Silvester möglichst früh raus mit dem Hund. Zur Sicherheit bleibt der Vierbeiner angeleint. Es kann immer was passieren, irgendwo geht ein Kracher hoch, der Hund erschrickt und läuft wer weiß wohin. Dann doch lieber Hundeleine. Clever ist übrigens, in dieser Zeit nicht die übliche Route zu gehen, damit der Hund die Nachbarschaft oder die „Lieblingsrunde“ auf keinen Fall mit den Schrecken von Silvester verbindet.

Für den Silvesterabend sollte man schon mal ein paar Vorbereitungen treffen. Damit der Hund nicht von den blitzenden Raketen und grellen Lichtern erschreckt wird, sollten Sie die Vorhänge zuziehen oder ähnliche Maßnahmen ergreifen. Legen Sie sich ein paar schöne Kau-Spielzeuge zurecht, denn Kauen und Beißen baut beim Hund den Stress ab. Und auch wenn Sie sonst recht geizig mit Leckerlis sind, für die Zeit um den Jahreswechsel sollten Sie einen ordentlichen Vorrat anlegen. Denn Böller und Knaller mögen laut und unangenehm sein – aber sie können auch toll sein. Nämlich dann, wenn darauf eine positive Bestätigung, ein Lob und ein Leckerli folgt! Mag vielleicht merkwürdig klingen, aber Sie können manchem Hund damit Silvester schön füttern. Mein Terriermix und Nimmersatt ist auf die Häppchen gut angesprungen. Krach, bumm – oh Schreck? Nee, Krach, bumm – oh Schleck!

Je entspannter der Mensch, desto entspannter der Hund

Oberstes Gebot ist sowieso eine positive – oder sagen wir mal: gelassene – Einstellung zu dem ganzen Zirkus. Ich murmele bei jedem Kanonenschlag, der mir die Zeit bis zum eigentlichen Jahreswechsel vergrault, ein beruhigendes Mantra. Nützt dem Hund ja nix, wenn ich mich aufrege, dann wird der auch ganz nervös. Bleibt der Mensch entspannt, wird der Hund nicht verrückt.
Leider ist mit diesen Tipps nicht allen Hunden geholfen, das weiß ich aus Erfahrung. Mascha, Hündin einer Freundin, kommt aus dem Tierschutz und hat ein extrem ängstliches Naturell. Bei ihr haben aber Bachblüten etwas bewirkt. Die sollte man sich vom Tierarzt oder Tierheilpraktiker des Vertrauens mixen lassen und wie eine kleine Kur schon einige Zeit vor Silvester geben. Besonders bei Bangbüxen löhnt sich das Ausprobieren! Vielleicht hilft es dem seelischen Gleichgewicht der Zweibeiner ja auch, zu wissen, warum geknallt wird: Traditionell sollen mit dem Lärm und den „Schüssen“ die bösen Geister vertrieben werden. Bevor ich mir davon also meine gute Laune vertreiben lasse, freue ich mich lieber über jeden Geist, der deswegen Reißaus nimmt. Hauptsache, mein Fips tut’s nicht.

 

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