Abschiednehmen – wenn der geliebte Vierbeiner stirbt

Sie begleiten uns ihr ganzes Leben lang – und irgendwann kommt der Punkt, wenn der Vierbeiner alt wird und sich sein Leben dem Ende entgegen neigt. Für seine Menschen eine schwere Zeit, vor allem, wenn das Abschiednehmen näher rückt.

Wann ein Hund alt ist, hängt von seiner Größe und Rasse ab. Große Hunde beginnen mit fünf Jahren zu altern, kleinere ab acht oder zehn Jahren. Dass der Hund seine Jugend hinter sich gelassen hat, ist oft nicht schwer zu erkennen: Da der Stoffwechsel langsamer wird und sich ältere Hunde weniger bewegen, können sie an Gewicht zunehmen – gleichzeitig ruhen sie mehr. Krankheiten wie Arthrose oder Schilddrüsenprobleme werden wahrscheinlicher, manchmal schwindet auch der Appetit; ein deutliches Zeichen sind graue Haare im Bereich von Schnauze, Augen und sogar Pfoten. Und nicht zuletzt lässt die Leistung der Sinne nach: Der Hund sieht nicht mehr so gut, manche werden taub und auch der Geruchssinn schwächt ab.

Dass der Hund friedlich in seinem Zuhause einschläft und sanft aus dem Leben gleitet, wünschen sich alle Hundefreunde.
Wenn die letzten Tage gekommen sind, stellen langsam alle körperlichen Funktionen ihre Arbeit ein. Die Muskeln erledigen ihre Aufgabe nicht mehr, Reflexe verschwinden, der Hund krampft und kann sich nicht mehr gut in der Bewegung koordinieren. Er verliert die Kontrolle über seine Ausscheidungsorgane, der Herzschlag wird langsamer und die Atmung flacher. Die Schleimhäute werden blass und trocken und die Organe wie Leber und Niere stellen Schritt für Schritt die Arbeit ein.

Das Sterben des Hundes passiert in drei Phasen:

  1. Der Hund stellt das Fressen und das Trinken ein – das kann bereits mehrere Tage vor seinem Tod der Fall sein.
  2. Der Hund zeigt noch einmal Bewegungsdrang – das kommt überraschend, ist aber Teil des normalen Sterbeprozesses.
  3. In der finalen Phase liegen die Hunde still – in der Regel krampfen sie, setzen Kot ab und erbrechen. Es ist auch möglich, dass sie bellen oder jaulen.

Den Hund beim Sterben begleiten

Den sterbenden Hund zu begleiten und gut auf die andere Seite zu bringen, verlangt seinen Menschen einiges ab. Dennoch sollten wir versuchen, ruhig und geduldig zu sein und uns nicht von der Trauer übermannen zu lassen, um den Hund nicht zu stressen. Hier hilft eine ruhige Atmosphäre, so dass der Hund nicht von lauten Geräuschen oder Hektik, die er nicht mehr versteht und zuordnen kann, verunsichert wird.

Es ist wichtig, in den letzten Stunden für den Vierbeiner da zu sein und ihn nicht allein zu lassen. So kann er die Nähe und Geborgenheit, die er im Leben erfahren hat, weiterhin spüren.
Der Mensch sollte die Bedürfnisse seines Hundes im Auge behalten und sie ernst nehmen. Manche Hunde benötigen die Anwesenheit ihres Menschen, andere wollen lieber allein gelassen werden. Der Hunde sollte in dieser letzten gemeinsamen Phase weder bedrängt noch vernachlässigt werden.

Da der Hund im Sterbeprozess Kot absetzt oder Schmerzen haben kann, darf er nicht allein gelassen werden – eventuell muss der Mensch eben doch eingreifen. Natürlich ist es dann unsere Aufgabe, Urin und Kot wegzuräumen und den Vierbeiner sauber zu halten.

Den Hund einschläfern lassen

Altern ist ein Prozess und es ist nicht die Regel, dass der Hund zu Hause einfach einschläft. Meist wird seine Lebensqualität so beeinträchtigt, dass der Tierarzt ihn einschläfern muss. Der richtige Zeitpunkt ist immer individuell, es gibt aber ein paar Hinweise, dass die Zeit gekommen ist:

  • Wenn die Schmerzen des Vierbeiners nicht mehr mit Medikamenten gelindert werden können.
  • Wenn bei einer Verletzung oder einem Unfall keine Chance auf Heilung besteht und/oder wenn die Lebensqualität des Hundes zu stark abgenommen hat.

Wir Menschen haben durchaus die Tendenz festhalten zu wollen – der Hund aber lebt im Hier und Jetzt. Er weiß nicht, was er verpasst. Es ist allein unsere Angst, ihm noch gute Tage vorzuenthalten, wenn wir denken, ihn zu früh aus dem Leben zu nehmen. Deswegen müssen wir die Entscheidung, wann wir unseren Hund einschläfern, sorgsam treffen.

Vom Hund Abschied nehmen

Ist der Hund über die Regenbogenbrücke gegangen, dürfen alle Menschen und alle anderen Hunde der Familie vom gestorbenen Vierbeiner Abschied nehmen: Es ist ok, wenn die Hundemitbewohner noch einmal an ihm schnuppern wollen. Auch der Schlafplatz, Hundebett und Decken dürfen noch ein paar Tage – oder Wochen – an Ort und Stelle bleiben.

Nun beginnt die Zeit der Trauer – und jeder erlebt diese anders und geht auf seine Weise mit ihr um.
Trost kann auch ein Grab oder eine Gedenkstätte mit einem Bild spenden. Vielleicht wurde der Hund eingeäschert und die Urne erhält einen schönen Platz in der Wohnung.

Wir müssen die Trauer auch nicht allein aushalten – es ist wichtig, sie zu teilen und darüber zu sprechen, mit Freunden, der Familie oder Menschen, die ebenfalls ein geliebtes Tier verloren haben. Im Gespräch entsteht auch die Chance, die guten Erinnerungen aufleben zu lassen, so dass irgendwann die Dankbarkeit überwiegen kann und die Trauer zurücktritt.
Auch Bücher können im Prozess der Trauer Unterstützung leisten und es gibt sogar eine Tierseelsorge für akute Trauernotfälle.

 

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