Was wir von Hunden lernen können

So macht uns unser Vierbeiner zu einem besseren Menschen

Ein Hund bereichert nicht nur unser Leben, er kann uns zu einem besseren Menschen machen.

Wer hat das im Alltag nicht erlebt: Es regnet in Strömen, aber Bob kann sich einfach nicht entscheiden, an welchen Baumstamm er pinkeln möchte und verwickelt sich auch noch in seine Leine. Man kommt nach einem anstrengenden Tag nach Hause, und der liebe Vierbeiner hat die Abwesenheit genutzt, um das Wohnzimmer nach seinen Vorlieben umzugestalten. So ärgerlich das ist: Wut und Frust bringen uns nicht weiter. Vielmehr können wir das Verhalten unseres Hundes als Anlass zur Selbstreflektion sehen – und als Chance, uns weiterzuentwickeln.

Bewusstheit für den Moment

Hunde leben in der Gegenwart, im Hier und Jetzt. Kaum sind sie wach, starten sie voller Energie in den neuen Tag. Sie denken nicht an gestern oder an morgen. Die Präsenz eines Hundes kann uns also helfen, aus dem Alltagstrott und den Stress-Spiralen auszubrechen und uns auf den Moment, den Augenblick und das Wesentliche zu konzentrieren und die schönen Kleinigkeiten, die uns jeden Tag begegnen, wieder zu schätzen.

Gelassenheit und Geduld

Wir können uns über dreckige Hundepfoten auf sauberen Klamotten ärgern, über Hundehaare auf dem Sofa oder dem Sprung in die Pfütze kurz vor der Haustür. Bringt aber nichts. Ein Hund ist ein Tier mit eigenen Bedürfnissen, eigenen Ideen und seinem eigenen Tempo. Manchmal braucht es diverse Wiederholungen, bis er etwas verstanden hat. Je mehr unsere Ungeduld wächst, desto schlechter werden die Ergebnisse. Ärger bringt nichts, er stresst Mensch und Tier gleichermaßen. Unser Hund kann uns also darin unterstützen, Dingen, die wir nicht ändern können, mit Gelassenheit zu begegnen und Geduld aufzubringen, wo wir früher keine hatten.

Einfühlungsvermögen

Wer mit einem Vierbeiner lebt, teilt seinen Alltag mit einer anderen Spezies. Er wird geradezu zwangsläufig zu einem Kommunikations-Experten abseits der eigenen Sprache. Denn natürlich gehören zu einer guten Beziehung Empathie und Einfühlungsvermögen für den anderen. Wir lernen, genau zuzuhören und hinzusehen, wissen, wie unser Exemplar tickt, was er mag und was nicht so sehr und welche Verhaltensweisen er wann zeigt. Diese Empathie hilft uns dann auch in zwischenmenschlichen Beziehungen. Wer sich in andere hineinversetzen kann, urteilt weniger schnell und macht sich selbst das Leben leichter.

Kompromissbereitschaft

Im Leben gehört es dazu Kompromisse zu machen. Wer immer nur mit seinem Kopf durch die Wand will, verbraucht nicht nur jede Menge Energie, die er anderswo sinnvoller hätte einsetzen können. Er reibt sich am Widerstand, statt ihn zu nutzen und in sinnvollere Bahnen zu lenken. Wer einen Hund besitzt, lernt innerhalb kürzester Zeit, dass es nichts bringt, sich immer durchsetzen zu wollen. Zum gemeinsamen Leben gehört auch die Bereitschaft, Kompromisse einzugehen und seine Bedürfnisse nicht immer vorne hin zu stellen. Denn der Hund hat eigene Bedürfnisse und als Mensch ist es unsere Aufgabe, diesen nachzukommen – seien es die Gassirunde, wenn er eben raus muss oder der Arztbesuch, wenn er sich verletzt hat.

Unverstelltheit und Kommunikation

Sagen, was man will und was nicht. Keine diplomatischen Verbrämungen und Umschreibungen, wenn klare Ansagen notwendig wären: Hunde sind geradeheraus in ihrer Kommunikation und zeigen uns, dass wir das öfter auch sein sollten. Und kommt es zum Konflikt, führen sie uns vor, wie wichtig es ist, eine Sache zu klären und dann ohne Groll aus einer Situation herauszugehen. Ohne Wut, ohne beleidigt zu sein ohne dem anderen etwas nachzutragen. Diese Klarheit macht uns zu besseren Kommunikatoren und zu angenehmeren Gegenüber – auch für Menschen.

Nähe

Hunde wollen und suchen die Nähe und wir Menschen können sie ihnen geben. Natürlich tut sie uns selbst auch gut: Wer streichelt nicht gerne das weiche Fell seines Hundes oder freut sich, wenn er einen Kopf oder eine Pfote aufs Bein gelegt bekommt. Körperkontakt entspannt, senkt Blutdruck und Puls und lässt Vertrautheit und Vertrauen wachsen. So schafft ihr euch eine gemeinsame Wohlfühlzone und stärkt eure Bindung. Und wer sich seinem Hund auf diese Weise öffnen kann, der wird sich auch bei zwischenmenschlichen Beziehungen leichter tun.

Freundschaft und Liebe

Eine gute Beziehung hat nichts mit Funktionieren oder Gehorsam zu tun, sondern mit Freundschaft und Liebe. Unser Hund zeigt uns, was es bedeutet, andere zu nehmen, wie sie sind und sie bedingungslos zu lieben. Egal, mit welcher Frisur wir aufgestanden sind, egal, mit welcher Laune man nach Hause zurückkommt: Unser Hund nimmt uns, wie wir sind. Seine Loyalität kennt keine Grenzen und wenn er vertraut, dann tut er das absolut und ohne Einschränkung. Ein Hund kann uns also zeigen, wie es sich anfühlt, sich in einer Beziehung fallen zu lassen und sie ganz zu leben – ohne Wenn und Aber.

Spaß haben

Bei aller Selbstreflexion und Ernsthaftigkeit: Von unserem Hund können wir natürlich auch lernen, was es bedeutet, einfach Spaß und gute Laune zu haben: Sich einer Aufgabe voll hinzugeben, mit Freude alle Dinge anzugehen und einfach eine gute Zeit zu haben. Suchspiele, Apportieren, dynamischer Freilauf oder mit Lust fressen: Hunde strahlen so viel Lebensfreude aus. Ihre Begeisterung beim Anblick von Leine und Halsband, bevor wir zum Spaziergang aufbrechen – sie ist ansteckend.

Zufriedenheit

Wir haben unsere Ziele vor Augen und wissen genau, was wir noch alles erreichen wollen. Am besten möglichst schnell. Doch darüber verlieren wir schon mal aus den Augen, was wir alles bereits erreicht haben oder auch die kleinen Dinge, an denen wir uns jeden Tag erfreuen könnten (wenn wir sie denn bewusst wahrnehmen würden). Unser Hund demonstriert uns jeden Tag, was es bedeutet zufrieden zu sein, mit dem, der man bereits ist. Sie haben keine Selbstzweifel, sie erwarten nichts von dir und sagen dir auch nicht, wie du zu sein hast und wie nicht. Ein Hund kann uns deswegen beibringen, anzunehmen und Ja zu sagen.

 

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