So wird Ihr Welpe stubenrein

Wenn ein Welpe einzieht, ist die Freude meistens groß. Klein, tapsig und voll süß – da kann doch nichts schief gehen! Oder doch?
Spätestens nach ein paar Tagen wird Ihnen klar werden: Nach dem Einzug des kleinen Vierbeiners steht Ihr komplettes Leben auf dem Kopf. Denn Welpen müssen wie kleine Kinder noch sehr viel lernen: Was darf man anknabbern, was kann man fressen, wo soll man sein Geschäft verrichten und wo lieber nicht…

Eine süße Herausforderung

Stubenrein – aller Anfang ist schwer. Aber wie erklärt man seinem süßen Welpen, dass er sein Geschäft nicht zu Hause verrichten soll? Schimpfen, schreien oder gar mit der Zeitung schlagen sind ein absolutes „No-Go“ und Erziehungsmethoden aus dem letzten Jahrhundert. Ihr Welpe wird es nicht verstehen und Sie nur mit großen Augen ängstlich anstarren. Wenn Ihr Welpe sein Geschäft auf dem Boden verrichtet hat, bleibt Ihnen nichts Anderes übrig, als ein Lappen zu nehmen und alles wegzuputzen. Und damit es am besten erst gar nicht dazu kommt, sollten Sie ab jetzt einen Ausdauersport betreiben – und zwar mit dem Welpen zusammen. Gerade wenn Sie ganz oben in einem Mehrfamilienhaus ohne Fahrstuhl wohnen, wird die Herausforderung groß. So war es bei meinem Nachbarn Lars und seiner Französischen Bulldogge Lotte.

Lotte wird stubenrein

Lotte war erst 12 Wochen alt, als sie bei Lars und seiner Freundin einzog. Da die Blase bei Welpen sehr klein ist, können die Kleinen nicht lange aufhalten. Für Lars hieß das: nach dem Schlafen (Lottes Nickerchen – nicht seins), nach der Fütterung und jede zweite Stunde alles stehen und liegen lassen, Hundeleine um den Hals hängen, Wohnungsschlüssel in die Jackentasche und möglichst schnell nach unten rennen. Lotte durfte dabei natürlich auch nicht vergessen werden – denn sie war ja der Grund warum Lars bei jedem Wetter auf den Rasen vor dem Haus stand und wie ein Papagei wiederholte: „Hier Lotte! Na los! Mach mal Pippi!“. Sobald Lotte sich endlich wieder erinnerte, dass sie muss (die Welpen vergessen das nämlich sehr gern!) und ihr Geschäft verrichtet hatte, war Lars sichtlich mehr erleichtert als Lotte. Lotte konnte sich stattdessen wie ein Superstar fühlen – so viel Lob und Aufmerksamkeit für eine Selbstverständlichkeit! Und auch wir Nachbarn hatten was zum Lachen.

Durch positive Verstärkung lernen Hunde effektiver

Nach und nach begreift jeder Hund, dass er fürs Geschäfterledigen draußen belohnt wird. Die Belohnung kann sowohl verbal sein, als auch durch Leckerlis oder durch eine gemeinsame Spielrunde. In der Psychologie nennt man das „positive Verstärkung“. Eine Bestrafung wäre genau das Gegenteil. Doch diese „Erziehungsmethode“ sollte eh längst der Vergangenheit angehören. Denn eine Bestrafung löst bei Ihrem Welpen nur Angstzustände aus und verunsichert ihn. Sollte zuhause doch mal ein Malheur in Form einer Pfütze oder eines Häufchen passiert sein, können Sie Ihren Welpen höchstens mit einem „Nein!“ oder „Pfui!“ tadeln. Bringen Sie ihn gleich nach draußen und zeigen sie ihm, wo er sein Geschäft erledigen darf. Das macht allerdings nur Sinn, wenn es unmittelbar nach dem Missgeschick geschieht. Bereits kurze Zeit später ist Tadeln und Schimpfen sinnlos – denn der Welpe hat es längst vergessen und wird nicht verstehen, was er falsch gemacht hat.

Tipps und Tricks, falls es mit dem stubenrein nicht gleich klappt:

Seien Sie geduldig: Jeder Hund lernt unterschiedlich schnell.
Konsequente Erziehung ist „A“ und „O“: Vielleicht wollte Lotte ihrem Herrchen auch einfach den Weg nach unten ersparen und machte deshalb ab und an eine Pfütze mitten ins Zimmer.  Vielleicht war Lars nicht konsequent genug und verpasste die Zeiten, wo er mit Lotte raus musste.
Beobachten Sie den Welpen: Mit der Zeit bemerkte Lars, dass Lotte sich im Kreis dreht und unruhig wird sobald sie muss. Das war das Signal für ihn, alles stehen und liegen zu lassen, um mit Lotte nach draußen zu rennen.
Damit es nicht zum Stress kommt: Das Halsband hat Lars seinem Welpen in der ersten Zeit gar nicht mehr abgenommen – so konnte sich Lotte an das Halsband gewöhnen und, wenn sie dringend nach draußen musste, ging es noch schneller und stressfreier.
Welpen-Erstausstattung mit Bedacht wählen: Auf das Hundebett hat Lars anfangs bewusst verzichtet. Als Schlafplatz für Lotte diente stattdessen eine Hundebox, mit einer pflegeleichten Hundedecke darin. Besonders im Büro war das sehr praktisch. Während Lars gearbeitet hat, konnte Lotte in der Box bequem spielen und schlafen. Sobald sie musste, hat sie das mit lautem Winseln deutlich gemacht.

Nach einiger Zeit war es dann für Lotte selbstverständlich, rechtzeitig mit Lars nach draußen zu gehen. Allerdings wundert sich Lotte bis heute, dass Lars immer ihre Häufchen aufsammelt. Na ja, wir haben eben alle unsere ganz eigenen Angewohnheiten.

 

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