Hilfe, mein Hund fiepst! Welche Ursachen stecken dahinter?

Sie bellen und knurren, sie jaulen und winseln und manchmal fiepsen sie: Hunde haben eine umfangreiche Lautsprache und nicht immer ist klar, was sie genau ausdrücken wollen.

Das Fiepen kann verschiedene Ursachen haben

In der Regel es ein Zeichen von Unzufriedenheit und Stress in verschiedenen Ausprägungen:

Fiepen kann auf Ängstlichkeit oder auf Aufgeregtheit hindeuten, was sich oft bei Welpen beobachten lässt. Überforderung oder neue Erfahrungen lassen Hunde schon mal fiepsen oder winseln. Die Ängste können unterschiedlich sein: Verlustangst, wenn die Bezugsperson geht und der Hund nicht mitdarf, Angst vor Menschen oder Gegenständen, vor der Autofahrt oder einer neuen, fremden Umgebung.

Manche Hunde fiepen aus Ungeduld. Etwa, wenn sich Herrchen oder Frauchen zum Gassigehen fertig macht, Leine und Halsband oder Geschirr vom Haken nehmen und der Vierbeiner es kaum erwarten kann.

Manche Hunde auch versuchen mit Fiepsen Aufmerksamkeit zu erregen. Gerade, wenn sie gelernt haben, dass sie den Gang der Dinge bestimmen, können sie mit Fiepsen, Winseln und Betteln auf ihre Bedürfnisse aufmerksam machen.

Unkastrierte Rüden können aus Frust fiepen, wenn sie eine läufige Hündin wittern, aber nicht zu ihr dürfen. Sie unterdrücken dann den Sexualtrieb und das frustriert.

Fiepsen kann aber auch ein Zeichen für Schmerz sein. Hast du den Verdacht, dass dein Hund fiepst, weil er Schmerzen hat, dann solltest du nach Verhaltensänderungen Ausschau halten: Unruhe, Lustlosigkeit, Appetitlosigkeit deuten auf Schmerzen hin, vielleicht will dein Hund nicht mehr angefasst werden oder wirkt apathisch. Auch ständiges Lecken oder ein gekrümmter Körper weisen auf Probleme hin. Offensichtlich Schmerzen hat er, wenn er zum Beispiel beim Ablegen, bei gewissen Bewegungen oder beim Urinieren fiepst. Auch Hunde, die plötzlich mit dem Fiepen beginnen, können damit Schmerzen kommunizieren.

Auch einsame Hunde fiepsen.

Ist dein Hund ein Dauer-Fiepser?

Dann liegt es vielleicht an seiner Persönlichkeit. Manche Hunde haben eine stärkere Tendenz zum Fiepsen, Jagdhunde gehören zum Beispiel dazu. Hüte- und Wachhunde bellen eher.

Auch psychische Erkrankungen können sich durch fiepsen äußern: Hunde können tatsächlich wie wir Menschen an Depressionen, Angstzuständen und Psychosen leiden. Auslöser sind entweder Krankheiten oder schlechte Erfahrungen. Eine psychische Erkrankung geht meist mit anderen auffälligen Verhaltensweisen einher.

Du kannst deinen Hund indirekt auch zum Fiepen erziehen. Dein Hund fiepst zum Beispiel, weil er unbedingt spazieren gehen, weil er endlich von der Leine gelassen werden oder ein Leckerli erbetteln will? Wenn du dann nachgibst, indem du dich schnell fertigmachst, ihn ableinst oder ihn fütterst, lernt dein Vierbeiner, dass Fiepen zum Erfolg führt. Das wird sein Verhalten künftig verstärken. Warte dann lieber, bis er das Fiepsen wieder eingestellt hat oder lenke ihn ab, bevor du weitermachst.

Und manchmal fiepst ein Vierbeiner sogar, wenn er glücklich und überschwänglich ist.

Fiepsen: die Ursache finden und sie abstellen

Du siehst: Es gibt viele gute Gründe, warum dein Hund fiept. Deswegen gibt es auch nicht die eine Lösung – du musst der Ursache auf den Grund gehen und genau hinhören und hinsehen, wann er fiept und wie oft.

Das kann bedeuten, dass du deinem Hund hilfst, eine größere Frustrationstoleranz aufzubauen, länger alleine zu bleiben oder Auto zu fahren. Dafür musst du genau hinschauen, wo zum Beispiel die Auslöser für Angst sind, so dass du Schritt für Schritt mit deinem Hund trainieren kannst.

Wenn du selbst die Ursache sein solltest, dann bedeutet das ab jetzt ein konsequenteres Verhalten deinerseits: Bettelversuche werden ignoriert, ebenso die ständige Frage nach Aufmerksamkeit. Hier muss dein Hund Geduld lernen und ein „Nein“ zu akzeptieren. Auch, wenn du deinen Hund gern trösten würdest – belohne deinen Hund nicht fürs Fiepen, sondern erst, wenn er sich wieder beruhigt hat.

Fiepst dein Hund aus Langeweile, wird es Zeit für mehr Spaß und Beschäftigung: längere Spaziergänge, Tricktraining und Bewegungsspiele können deinen Vierbeiner dann auslasten.

 

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