So wird aus Hund, Pferd und Mensch ein Dreamteam

Das glückliche Trio

Auf dem Pferd zu galoppieren, während der Hund fröhlich daneben mitläuft – für viele Pferde- und Hundebesitzer ist das eine wunderschöne Vorstellung. Leider funktioniert das in der Praxis nicht immer, denn zwischen Hund und Pferd gibt es oft Kommunikationsschwierigkeiten.

Der Hund gilt als der beste Freund der Menschen. Doch viele Pferdebesitzer würden das bestimmt nicht so laut sagen, schließlich lieben sie Ihr Pferd und Ihren Hund gleichermaßen. Vor allem, wenn man sich auf youtube all die schönen Videos anschaut, in denen Pferde und Hunde beste Freunde sind. Also versuchen viele Hunde- und Pferdebesitzer ihre zwei Lieblinge miteinander zu befreunden. Doch so einfach ist das oft nicht, denn Hunde und Pferde kommunizieren nonverbal über ihre Körpersprache, und die ist leider sehr unterschiedlich. Die Folge: Der Hund versteht das Pferd nicht und das Pferd den Hund nicht.

Wie entstehen Missverständnisse zwischen Hund und Pferd?

Hunde sind Raubtiere, auch wenn sie Ihr Futter in meisten Fällen nicht mehr jagen müssen, sondern bequem in einem Hundenapf serviert bekommen. Doch ihr Jagdinstinkt schlummert auch noch im kleinsten Chihuahua. Das Pferd dagegen ist ein Fluchttier, das in jeder Gefahrsituation versucht, möglichst schnell und weit weg zu fliehen. Soweit so gut, doch weder der Hund noch das Pferd sind heute immer noch komplett wilde Tiere, die sich nur von ihren Urinstinkten leiten lassen. Das Schlüsselwort lautet Erziehung. Und damit meine ich sowohl die Hunde- als auch die Pferdeerziehung. Wichtige Voraussetzung, damit die Erziehung überhaupt funktionieren kann: Sie sollten zuerst einmal die Körpersprache richtig deuten und Ihren beiden Lieblingen „übersetzen“ können.

Signale rechtzeitig erkennen

Über einige Beschwichtigungssignale bei Hunden habe ich bereits geschrieben. Die Pferdesprache ist wieder etwas komplett anders. Ein Pferd, das vor lauter Lebensfreude umhertobt, kann für einen Hund ziemlich bedrohlich wirken. Kein Wunder: Selbst ein kleines Pony ist viel größer als ein durchschnittlicher Hund und wirbelt beim übermütigen Umhertollen für einen Hund gefährlich viel herum. Ein ängstlicher Hund läuft dann im besten Fall einfach weg. Ein dominanter Hund oder ein Vierbeiner mit ausgeprägtem Schutzinstinkt kann dieses Umhertoben aber auch als Angriff deuten und wird das Pferd jagen, anbellen oder in die Hinterbeinen beißen.

Umgekehrt deuten Pferde oft das freundliche neugierige Schnüffeln des Hundes als „feindliche Absicht“. Im schlimmsten Fall wird der Hund vom Pferd getreten oder das Pferd wird vom Hund gebissen – und das will keiner. Deswegen sollten Sie als Mensch die jeweiligen Signale rechtzeitig erkennen, richtig „übersetzen“ und entsprechend eingreifen, um unerwünschtes Verhalten zu verhindern. Sie müssen also zum Übersetzer zwischen Pferd und Hund werden.

Hund und Pferd aneinander gewöhnen

Im jungen Alter klappt die Gewöhnung zwischen Hund und Pferd am besten. Doch auch ein ausgewachsener Hund kann sich durch diese Tipps an das Pferd gewöhnen. Und auch wenn nicht alle Hunderassen als Reitbegleiter geeignet sind – mit diesen Tipps können Sie Ihre Fellnase problemlos mit in den Stall nehmen. Dabei ist die erste Begegnung mit dem Pferd am wichtigsten, denn negative Erfahrungen sind schwerer zu bearbeiten als positive.

Tipps für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Hund und Pferd

Damit es erst gar nicht zu negativen Erfahrungen kommt, sollen Sie Folgendes beachten:

• Der Hund muss auf Ihre Kommandos zu hören und sollte gut an der Hundeleine laufen. Er darf das Pferd nicht anbellen oder gar nach ihm schnappen. Der Hund sollte das Pferd nur angeleint oder auf Ihrem Arm kennenlernen.

• Auch sollte das Pferd einige Voraussetzungen erfüllen: Es sollte ruhig und ausgeglichen sein und Ihnen vertrauen. Wenn Ihr Pferd zu temperamentvoll ist, sollten Sie Ihren Hund zuerst an ein anderes, ruhigeres Pferd aus dem Stall (natürlich mit der Zustimmung seines Besitzers) gewöhnen. Ideal sind Pferde, die mit Hunden bereits vertraut sind und keine Angst vor ihnen haben.

• Wenn der Hund sich ruhig verhält, kann er durch Leckerli belohnt werden. Ebenso das Pferd. Unser Tipp: Das Belohnen sollte immer von unterschiedlichen Seiten aus stattfinden, damit kein Futterneid entsteht.

• Sie als Reiter müssen auch einige Voraussetzungen erfüllen: Sie sollten sicher im Sattel sitzen, einhändig reiten können, um die Hundeleine zu halten und für einen Moment den Zügel ablegen können, um den Hund beispielsweise ab- und anzuleinen. Die Hundeleine darf auf gar keinen Fall am Sattel fest angebunden werden!

• Ihr Hund sollte am besten ein Hundegeschirr oder ein breites Hundehalsband tragen. Zugstopp-Halsbänder, Führleinen mit Handschlaufe oder Flexileinen sind fürs Training nicht geeignet.

Nicht jeder Hund ist als Reitbegleiter geeignet

Generell sind kurzbeinige Hunde wie Dackel, kleine Terrier-Rassen und ältere Hunde mit Gelenkerkrankungen eher nicht als Reitbegleiter geeignet denn sie können beim Laufen nicht mit dem Pferd mithalten. Bei allen anderen Hunderassen kann der Traum vom perfekten Team „Hund-Pferd-Mensch“ mit dem richtigen Training in Erfüllung gehen. Die oben genannten Tipps helfen Ihnen, Pferd und Hund aneinander zu gewöhnen. Anschließend können Sie Ihren Hund unbesorgt mit in den Reitstall nehmen, und während Sie sich mit Ihrem Pferd beschäftigten, kann der Vierbeiner den Stall erkunden, mit anderen Hunden herumtoben oder Fangen mit der Stallkatze spielen. So wird ein gemeinsamer Tag im Stall für Mensch, Hund und Pferd ganz entspannt zum Erlebnis!

 

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