Trennungshund – Was tun, wenn eine Beziehung endet?

Eine Beziehung, eine Ehe geht auseinander. Streit, hochkochende Emotionen sind vorprogrammiert – und dann steht noch die Frage im Raum, was eigentlich mit dem Vierbeiner passiert. Wo wird der Trennungshund künftig leben, wenn Herrchen und Frauchen getrennte Wege gehen?

Ganz schön krass: Rechtlich gesehen gehört ein Hund bei einer Scheidung zum Hausrat. Das Tierschutzgesetz und das Scheidungsrecht des Bürgerlichen Gesetzbuchs regeln den Fall nicht, deswegen wird auf die Verteilung des Hausrats zurückgegriffen.

Hier gilt: Wer ein Tier mit in die Beziehung einbringt, darf es auch behalten, wenn die Beziehung auseinander geht. Benötigt einer der Partner den Hund für seinen Beruf, etwa als Polizeihund oder für die Bewältigung des Alltags wie im Fall eines Blindenhunds, wird der Vierbeiner künftig ebenfalls bei ihm bleiben.

Hat sich das Paar den Hund zusammen angeschafft und der Streit endet vor Gericht, wird nach den sogenannten Grundsätzen der Billigkeit entschieden. Es geht um eine Lösung, die angemessen und vernünftig ist. Nun spielen weichere Faktoren eine Rolle – also welcher der Menschen eine besondere Bindung zum Tier hat. Wer genug Zeit mitbringt, um sich angemessen kümmern zu können, so dass der Hund eben nicht den ganzen Tag in der Wohnung eingesperrt bleiben muss, wenn der Zweibeiner arbeitet. Auch die artgerechte Haltung spielt eine Rolle. Zum Beispiel die Größe der Wohnung, ob es einen Garten oder ein Grundstück gibt, das für Auslauf sorgen kann.

Am besten überlegt man sich also schon bevor man einen Hund anschafft, wie mit ihm im Worst Case, wenn die Beziehung auseinander gehen sollte, umgegangen wird. Gelöst werden kann das in einem Ehevertrag oder einer Trennungs- bzw. Scheidungsfolgenvereinbarung. Idealerweise können sich beide auf ein Umgangsrecht bzw. Besuchszeiten verständigen, so dass der Partner, bei dem der Hund nicht lebt, ihn zumindest sehen kann.

Die Trennung betrifft auch den Hund

Eine Trennung ist auch für den Hund eine erhebliche Umstellung. Auch Hunde sind Gewohnheitstiere und werden durch eine Trennung auf einmal aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen oder ihre Routine wird auf den Kopf gestellt.
Hunde leiden unter einer Trennung und können Verhaltensauffälligkeiten zeigen – seien es Nervosität oder Aggressivität, ein stärkeres Markierungsverhalten oder Ungehorsam.

Auch, wenn der Mensch noch so viele andere Dinge erledigen muss: In einer Trennung zwischen Umzugsstress und emotionalen Ups and Downs dürfen die Bedürfnisse des Vierbeiners nicht vergessen werden. Der Hund braucht Aufmerksamkeit und Regeln, um sich wohl zu fühlen. Er braucht kein Mitleid und keine Zugeständnisse, die er nicht versteht und die seine Verwirrung nur noch vergrößern. Wichtig ist auch immer ein Rückzugsort, wie zum Beispiel eine Schlafdecke, die Sicherheit geben kann und für Ruhe steht.

Ändern sich auf einmal die Verhältnisse, weil der Mensch im Stress vielleicht weniger konsequent ist als sonst, wird der Hund die neuen Regeln frei interpretieren und die Sache selbst in die Hand nehmen. Das ist in der Regel nicht im Sinne des Menschen. Der Mensch muss dem Hund also auch in Zeiten der Veränderung ein geduldiger und verlässlicher Partner sein. Dann gibt es auch keine Probleme, wenn sich die Konstellation erneut ändert und die Bezugsperson einen neuen Partner mitbringt. Hunde können Fremden gegenüber misstrauisch reagieren und ihren Menschen verteidigen bzw. beanspruchen. Deswegen ist es wichtig, dass Regeln auch in schwierigen Zeiten gelten. Diese bieten dem Hund Orientierung und lassen Probleme gar nicht erst aufkommen.

 

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