Der Traum vom Reitbegleithund – Teil 2

Welche Voraussetzungen Pferd und der zukünftige Reitbegleithund mitbringen sollten, damit beide ein gutes Team werden, darüber haben wir hier bereits geschrieben. Heute geht es um die Praxis: Wie gehst du es an, dass ihr künftig entspannte Ausritte zu dritt genießen könnt? Schließlich sind Fluchttier Pferd und Beutetier Hund nicht per se das optimale Duo.

Dein Hund sollte mindestens ein Jahr alt sein, bevor du Ausritte ernsthaft in Angriff nimmst. Den Welpen kannst du natürlich schon mit an den Stall nehmen und ihn an dein Pferd gewöhnen.

Das Kennenlernen und der Beginn des Trainings

Wichtig ist, dass du in kleinen Schritten vorgehst und stets die Bedürfnisse deiner vierbeinigen Partner im Auge behältst. Klappt etwas nicht wie erwartet, brich den Versuch ab, reflektiere, was du besser machen kannst und starte neu, indem du die Voraussetzungen verbesserst. Warnsignale erkennst du immer an der Körpersprache von Hund und Pferd. Du willst weder Meideverhalten, noch Beschwichtigungssignale noch Aggression. Das ist so wichtig, da du schlechte Erlebnisse für Pferd und Hund vermeiden musst. Sonst kann auf beiden Seiten schnell Misstrauen entstehen und das Training zum Reitbegleithund verlängert und erschwert sich erheblich.

Für die ersten Einheiten brauchst du einen Helfer – gern einen erfahrenen Hunde- bzw. Pferdemenschen oder -trainer. Einer von euch ist für den Hund verantwortlich, der andere für das Pferd. Das erste Training zum Reitbegleithund sollte an einem Ort stattfinden, den beide Tiere gut kennen und an dem sie sich sicher fühlen. Außerdem brauchst du genug Platz, damit sich keiner in die Enge getrieben fühlt. Ziel ist es jetzt, dass die beiden den jeweils anderen mit etwas Positivem verbinden. Dafür belohnen du und dein Helfer Annäherungsversuche und freundliches Verhalten, etwa mit Markerwort und Leckerli.

Dein Hund soll sich dem Pferd ruhig nähern, ohne zu bellen oder zu springen. Mit Kommandos wie Sitz oder Platz kannst du ihm zeigen, was du erwartest. Jetzt verkleinerst du die Distanz zwischen den Vierbeinern und gestaltest so eine schrittweise Annäherung.

Kleinschrittige Einheiten sind hier ideal, da du damit schneller Erfolgserlebnisse für alle erzielen kannst. Gemeinsame Spaziergänge mit Hund und Pferd sind nach dem Kennenlernen der nächste Schritt in Richtung Reitbegleithund.

Der Weg zum Reitbegleithund: Vom Boden in den Sattel

Dein Hund soll später auf Höhe deines Beins mitlaufen, also eine Art bei Fuß vom Pferd aus. Die Position ist für ihn am sichersten. Außerdem soll er hinter dem Pferd die Seite wechseln können – und das Pferd darf sich dabei nicht erschrecken. Eine gute Vorbereitung ist, beides beim Radfahren zu etablieren.

Mit Pferd erarbeitest du die Gehposition deines Hundes am besten vom Boden aus. Du kannst dein Pferd führen und dein Helfer den Hund anleiten, so kann sich dein Pferd an Bewegung vom Boden gewöhnen und dein Hund versteht, wie er sich zum Pferd positionieren soll. Hierfür solltest du ein Signal einführen. Dein Hund sollte auf beiden Seiten gut mitlaufen können.

Nun steigst du in den Sattel. Gib deinem Hund die Chance, sich daran zu gewöhnen – für manche Vierbeiner ist es schwierig, wenn er seinen Zweibeiner auf einmal so weit oben sieht. Jetzt dreht ihr gemeinsam mit eurem Helfer ein paar Runden. Klappt das, nimmst du die Leine an dich und ihr geht zusammen ein paar Schritte. Reite Hufschlagfiguren, damit dein Hund versteht, dass er sich der Richtung des Pferdes anpassen muss. Nun könnt ihr daran arbeiten, dass sich euer Helfer nach und nach zurückzieht und den Trab als neue Gangart dazu nehmen.

Klappt das, geht ihr eine erste Runde noch mit dem Helfer ins Gelände. Dann steigert ihr nach und nach die Schwierigkeit mit neuen Runden und vielleicht sogar Galopp. Passe das Tempo stets deinem Hund an und überfordere ihn nicht. Er braucht Kondition, um auf längeren Strecken mithalten zu können. Dein Job ist es, Hund und Pferd zu betreuen und zu führen. Wenn es Probleme geben sollte, steig besser ab.

Wichtig: Deine beiden vierbeinigen Begleiter brauchen Pausen – körperliche wie mentale, um das Training zu verarbeiten. Nimm sie bewusst. Eine gute Routine ist es auch, Pfoten und Krallen deines Hundes nach jedem Ausritt zu kontrollieren, so wie die du die Hufe des Pferdes auskratzt.

Die Kür: An- und Ableinen vom Pferderücken aus

Dein Pferd steht, dein Hund springt auf Signal mit den Vorderbeinen an deinen Reitstiefel, du beugst dich vor und leinst ihn an. Klingt cool und praktisch? Ist es auch!
Auch hier kannst du das Fahrrad als Einstieg nutzen, um das Hochspringen auf Kommando und das Anleinen zu trainieren. Lass deinen Hund dann neben dem Pferd an dir hochspringen, um deinem Pferd die Bewegung zu zeigen und erst dann wiederholst du das Ganze aus dem Sattel mit einem Helfer. Wichtig ist hier eine gute Vorbereitung: Für Hund und Pferd ist diese Übung durchaus eine Herausforderung, die viel Vertrauen erfordert.

 

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