Hund und Katze – so klappt die Eingewöhnung

Ein neuer tierischer Mitbewohner kann für Ihren vierbeinigen Liebling eine echte Herausforderung sein. Es ist schon nicht einfach, zwei Hunde miteinander anzufreunden. Noch schwieriger ist es, wenn sich zwei unterschiedliche Arten wie Hund und Katze ein Zuhause teilen sollen.

Es gibt Katzen-Menschen und Hunde-Menschen. Und es gibt Menschen, die sich das Leben ohne Hund und Katze nicht vorstellen können. Die große Herausforderung dabei: Meistens ziehen Welpe und Kätzchen nicht gleichzeitig ein. Stattdessen kommt entweder ein Hund in den Katzen-Haushalt oder die Katze zieht beim Hund ein. Selbst wenn Sie einen ausgeglichenen Hund haben, der Kleintiere wie Eichhörnchen, Vögel und Katzen total uninteressant findet, oder wenn Ihre Katze nicht besonders ängstlich ist – die erste Begegnung der beiden Vierbeiner wird höchstwahrscheinlich alles andere als entspannt ablaufen. Einer der wichtigsten Faktoren dabei: Wer war zuerst im Haus?

Fall 1: Die Katze zieht beim Hund ein

Meistens sind Hunde eh immer aufgeregt und ungeduldig, wenn sie etwas Neues sehen oder riechen. Vor lauter Aufregung bellen und winseln sie dabei oft und jagen der sensiblen Katze – ganz ohne böse Absicht – Angst ein. Noch schlimmer ist es, wenn Ihr Hund generell gern Katzen jagt und seine neue Mitbewohnerin direkt durch Wohnung scheucht. Deswegen ist es wichtig, vor dem ersten Kennenlernen der beiden Vierbeiner einige Vorbereitungen zu treffen:

5 Tipps fürs den Start als Katze im Hundehaushalt:

1. Unterstützung anfordern: Wenn sich Ihr Hund und Ihre neue Katze das erste Mal begegnen, sollten mindestens zwei Personen anwesend sein. Falls Sie alleine wohnen sollten, fragen Sie Ihre Freundin/Ihren Freund, ob sie oder er Sie dabei unterstützen kann. Während Sie mit Ihrem Hund beschäftigt sind, kann die zweite Person nämlich Ihre Katze zu Ihnen nach Hause bringen.

2. Zufriedener Hund gleich glücklicher Hund: Bewahren Sie die Ruhe und versuchen Sie den täglichen Ablauf möglichst unverändert zu lassen. Gehen Sie mit Ihrem Hund spazieren, spielen Sie mit ihm eine Runde, füttern Sie ihn danach wie gewohnt. Wichtig: Auch wenn Ihr Hund satt und nach der ausgiebigen Spielrunde ruhig in seinem Hundebett liegt, sollten Sie ihn trotzdem vor dem ersten Zusammentreffen mit der Katze an die Hundeleine nehmen.

3. Katzenzimmer einrichten: Für den Neuankömmling sollte ein Extrazimmer eingerichtet werden, in dem der Hund ohne Ihre Anwesenheit nicht zu suchen hat. Stellen Sie den Kratzbaum, das Katzenklo sowie den Wasser- und Futternapf in dieses Extrazimmer. Wichtiger Einrichtungstipp: Das Katzenklo sollte nicht direkt neben dem Futternapf stehen. Schließlich geht es Katzen genau wie uns Menschen: Niemand isst gerne direkt neben der Toilette. 🙂 Katzen freuen sich außerdem über weitere Klettermöglichkeiten wie z. B. auf einen erhöhten Schrank, von dem aus sie das Geschehen beobachten können. Ihr Hund darf in diesem Extrazimmer gerne schnüffeln, aber Näpfe und Katzenklo sollten für Ihn von Anfang an Tabu sein.

4. Grundregeln beim ersten Kennenlernen: Bringen Sie die Katze in einer Transportbox in ihr neues Zimmer. Leinen Sie vorher Ihren Hund an und falls er zu stark ziehen sollte, befestigen Sie die Hundeleine z. B. an einem Heizkörper. Reden Sie beruhigend auf Ihren Hund ein und belohnen Sie ihn, wenn er an seinem Platz liegt. Sobald er sich etwas beruhigt hat, darf er sich der Katzenbox vorsichtig nähern und sie abschnüffeln, aber er soll die Katze nicht anbellen oder die Katzenbox anspringen. Bringen Sie Ihrem Hund bei, dass ruhiges Schnüffeln an der Box gut ist und belohnt wird. Anbellen oder Anspringen der Box dagegen nicht toleriert wird. Nach maximal 10 Minuten sollten Sie das erste Treffen der beiden erstmal unterbrechen. Führen Sie Ihren Hund aus dem „Katzen-Zimmer“ und lassen Sie die Katze aus ihrer Box, damit sie sich in Ruhe alles anschauen kann. Am besten schließen Sie dafür die Zimmertür und lassen diese auch erst einmal zu.

5. Geduld beim Üben: In den nächsten Tage sollten Sie mit viel Ruhe und Geduld mit ihren beiden Vierbeiner üben. Machen Sie sich keine Sorgen, falls es dabei mal zu Rückschlägen kommen sollte – das ist normal. Und so üben Sie: Gehen Sie mehrmals am Tag für ungefähr 10 Minuten mit Ihrem Hund an der Leine ins Katzenzimmer. Die Katze darf sich währenddessen frei bewegen und falls es ihr zu viel werden sollte nach oben auf den Kratzbaum oder auf den Schrank flüchten. Ihr Hund darf bei seinem Besuch im „Katzenzimmer“ nicht bellen oder den Kratzbaum, mit der Katze darauf, anspringen. Wenn er dieses unerwünschte Verhalten zeigt, gehen Sie mit ihm aus dem Zimmer und zeigen Sie ihm mit einem ruhigem „Nein!“, dass er sich falsch verhält. Auf gar keinen Fall sollten Sie Ihren Hund dabei anschreien oder körperliche Gewalt anwenden – beides ist bei der Hundeerziehung absolut kontraproduktiv.

Fall 2: Der Hund zieht zur Katze

Katzen halten sich sehr oft für den eigentlichen Besitzer des Hauses. Kein Wunder also, dass alles, was neu ist, erst einmal kritisch beäugt wird. Das gilt natürlich erst Recht für einen Hund, der einziehen möchte. Als zukünftiger Mitbewohner sollte sich der Hund große Mühe geben, um der Katze zu gefallen. Am wenigsten mag sie kläffende, stark nach Hund riechende und unruhige Vierbeiner, die auch noch so viel Aufmerksamkeit von ihren Futterlieferanten einfordern. Doch mit ein paar Tricks klappt es auch mit dieser Zusammenführung.

4 Tipps für den Start als Hund im Katzenhaushalt

1. Indirekter Geruchsaustausch: Katzen reagieren sehr sensibel auf neue Gerüche. Der Hundegeruch ist für die feine Katzennase alles anderes als angenehm. Deswegen sollen Sie bereits vor dem persönlichen Kennenlernen Ihre Katze mit dem Hunde-Geruch vertraut machen. Beispielsweise mit einer Hundedecke, die nach Ihrem neuen Hund riecht.

2. Vorbereitungen in der Wohnung: Bevor der Hund einzieht, sollten Sie das Katzenzubehör wie Katzenklo und Näpfe an einer für den Hund nicht erreichbaren Stelle abstellen. Diese Plätze sollen auch künftig für den Hund tabu sein. Denn fremde Gerüche im Katzenklo oder am Futterplatz können bei Katzen zu Unsauberkeit und zu verändertem Fressverhalten führen. Bieten Sie der Katze die Möglichkeit, den neuen Mitbewohner erstmal von oben z.B. von einem hohen Kratzbaum zu beobachten, wo der Hund sie nicht erreichen kann. Als Katzenbesitzer sollen Ihren Stubentiger ebenfalls vor der Ankunft des Hundes füttern. Freigänger dürfen an diesem Tag nicht nach draußen oder nur für kurze Zeit, sonst verpassen Sie ihren neuen Mitbewohner am Ende noch. Die Katze darf sich außerdem im gesamten Zuhause frei bewegen.

3. Beobachten: Annährungsversuche zwischen Hund und Katze sollten Sie immer im Auge behalten. Auch wenn Ihre Katze den Hund nicht mehr anknurrt: So schnell wird sie den neuen Mitbewohner wahrscheinlich nicht akzeptieren. Gerade bei kleinen Welpen sollten Sie besonders aufmerksam sein, denn die natürliche Neugier des Welpen empfinden viele Katzen als Belästigung und weisen den Hundejunior dann mit ausgefahrenen Krallen zurück. Ersparen Sie Ihrem neuen Hund diese schmerzhafte Erfahrung. Beobachten Sie die Körpersprache der beiden und greifen Sie dann rechtzeitig ein.

4. Training: Sowohl der Hund als auch die Katze sollten sich langsam aneinander gewöhnen. Viele denken leider immer noch, dass Katzen nicht lernen, aber das stimmt nicht. Auch Katzen können trainiert werden, aber dazu braucht es viel Geduld und die richtige Motivation. Versuchen Sie mit es mit der Klicker-Methode: Diese Trainingsmethode funktioniert sowohl bei Hunden als auch bei Katzen. Dabei motivieren Sie Ihre Lieblinge mit Klick und Leckerlies. Zeigen Hund und Katze erwünschtes Verhalten wie: sitzen, einander beobachten, sich dem neuen Mitbewohner langsam nähern, sich gegenseitig vorsichtig beschnuppern gibt es eine Belohnung. Ein guter Rat: Geben Sie die Belohnung möglichst räumlich getrennt, damit es nicht zum Futterneid kommt. Beispielsweise die Katzensnacks auf der rechten Zimmerseite, die Hundesnacks auf der linken. Sollte der Hund von den Katzensnacks naschen oder streiten sich die beiden Vierbeiner doch einmal um die Snacks – einfach Ruhe bewahren. Schreien oder gar körperliche Gewalt sind nicht gut für Ihre eigene Beziehung zu den Vierbeinern und können die bisher erlangte Annäherung von Hund und Katze sogar wieder verringern.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen und Ihren Vierbeinern ein friedliches Zusammenleben und ganz viel Spaß miteinander!

 

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