Der Zweithund zieht ein

Wer einen hat, will oft schnell einen zweiten: Die Rede ist natürlich vom Zweithund. Hunde sind Rudeltiere und für viele ist ein Artgenosse im Haus eine echte Bereicherung. Leben ein alter und ein junger Hund zusammen, kann der junge vom alten lernen, und der alte neue Energie und Lebensfreude gewinnen. Außerdem können sich beide miteinander beschäftigen, wenn der Zweibeiner gerade nicht so viel Zeit zum Spielen hat.

Darauf solltest du achten

Doch die Anschaffung eines Zweithundes will gut überlegt sein. Denn für Herrchen oder Frauchen geht sie mit deutlichen Veränderungen einher:

Kosten

Zwei Hunde kosten mehr als einer. Alle Ausgaben – für Futter, Versicherungen oder Tierarzt – verdoppeln sich.

Organisation

Ein Hund läuft in der Regel im Alltag leicht mit. Mit zweien wird es schon schwieriger. Sei es im Restaurant, in Hotels oder auf Reisen. Oder im Krankheitsfall: Ein Hund ist leichter untergebracht als zwei.

Zeit

Zwei Hunde brauchen mehr Zeit als einer. Beide wollen erzogen werde und gerade am Anfang kann es nötig sein, erstmal getrennt Gassi zu gehen. Gewohnheiten und Wissen der Hunde sind in der Regel unterschiedlich. Daran muss man arbeiten.  

Platz

Beide Hunde brauchen genug Rückzugsmöglichkeiten und getrennte Schlafplätze. Es muss also auch für zwei Vierbeiner genug Platz vorhanden sein – das gilt übrigens auch für den Kofferraum im Auto.

Unordnung und Schmutz

Natürlich verursachen zwei Hunde doppelt soviel Unordnung im Haus, mehr Haare auf dem Teppich und mehr schmutzige Pfotenabdrücke im Hausflur. Darüber muss man sich im Klaren sein.

Die Auswahl des Zweithundes

Wer sich für einen Zweithund entscheidet, sollte ihn mit Bedacht auswählen. Manche Rassen wie Labradore oder Retriever gelten zum Beispiel als geselliger als andere. Und dann spielen natürlich der Charakter und die Eigenschaften des Ersthundes die entscheidende Rolle. Beide Tiere sollten zum Beispiel ein ähnliches Laufbedürfnis haben, damit die Gassi-Runden gut funktionieren. Und auch das Temperament sollte zueinander passen. Welches Geschlecht der neue Vierbeiner hat, hängt ebenfalls von den Bedürfnissen des Ersthundes ab.

Wichtig ganz allgemein ist, dass der Ersthund auf keinen Fall zu kurz kommen darf, sobald der neue eingezogen ist. Er bedarf der gleichen Aufmerksamkeit wie vorher und sollte sich nicht vernachlässigt fühlen – sonst kann es ganz schnell zu Eifersucht und Aggressionen kommen.

Kennenlernen und Eingewöhnung

Bevor der Neue einzieht, sollten sich beide Hunde erst einmal in Ruhe kennenlernen und im wahrsten Sinne des Wortes beschnuppern können, um zu testen, ob die Chemie stimmt. Gemeinsame Spaziergänge oder noch besser Freilauf und Toben in einem geschützten Rahmen bieten sich dafür an.

Es ist wichtig, dass sich die Hunde auf neutralem Boden kennengelernt haben, bevor die eigentliche Integration beginnt. Zieht der Zweithund ein, ist es sinnvoll, ihn zunächst allein und in Ruhe das Haus oder die Wohnung erkunden zu lassen. Danach können beide Hunde zusammengeführt werden. Konflikte, Bellen, Knurren und Dominanzverhalten können durchaus entstehen, denn der Neue ist schließlich ins Revier des anderen eingedrungen. Hier sollte der Mensch wirklich nur dann eingreifen, wenn es gefährlich wird. Bestenfalls regeln die Hunde die Begrüßung und Rangordnung alleine.

Futter und Spielzeug

Futter und Spielzeug können schnell zu Streitthemen werden. Deswegen sollten die beiden Hunde zunächst deutlich örtlich getrennt und nacheinander gefüttert werden. Der Ersthund erhält seine Mahlzeit zuerst – ist die Rangordnung unter den Hunden geklärt, bekommt später der Rudelführer sein Futter als erster. Die Schlafplätze der Hunde sollten ebenfalls getrennt voneinander sein, damit sich jeder zurückziehen kann, wenn er will und muss.

Spielzeug sollte nicht in der Wohnung herumliegen oder frei zugänglich sein, da sich daran ebenfalls leicht Streitigkeiten entzünden.

Gassi gehen

In der Eingewöhnungszeit ist es sinnvoll, getrennt Gassi zu gehen, auch wenn das sehr zeitintensiv sein kann. So lernt der Zweithund sofort, sich am neuen Herrchen oder Frauchen zu orientieren und nicht am anderen Vierbeiner. Außerdem ist es leichter, dem Neuen zum Beispiel Leinenführigkeit beizubringen, wenn man nicht von seinem anderen Hund abgelenkt wird. Denn wie schnell entsteht Chaos mit zwei Leinen und zwei Hunden, die in unterschiedliche Richtungen unterwegs sind.

Später bietet es sich an, beide Hunde an einer Seite laufen zu lassen, um genau das zu verhindern. Wichtig zu wissen: Schon mit zwei Hunden kann sich eine Gruppendynamik entwickeln – der Mensch braucht dann mehr Führungskompetenz.

 

Be the first to reply

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.